Die Walhausener Kupfer- und Bleibergwerke (in Betrieb von 1454 bis ca. 1794) sind ein Teil Industriekulturerbe des Saarlandes.

Mit dem Ausklang des 18. Jahrhunderts, nicht zuletzt auch durch die Auswirkungen der Französischen Revolution und die hohen Kosten für die Wasserhaltung, ging der Erzbergbau bei Walhausen und seinen Nachbardörfern Mosberg-Richweiler, Wolfersweiler und Gimbweiler seinem Ende zu. Über 300 Jahre Bergbaugeschichte fand ihren Ausklang. Auch für die Nohfeldener Erzschmelze war das Ende gekommen. Alle Anstrengungen danach, wieder Erzbergbau in dieser Region zu betreiben, sind gescheitert. Lediglich die Überreste der großzügigen Bergwerksanlage sind heute noch stumme Zeugen einer früher blühenden Montanindustrie in der Gemeinde Nohfelden. Das Bergwerk stand während seiner Blütezeit unter „Hochfürstlich- Pfalz- Zweibrückischer Herrschaft“. Das Hauptabbaugebiet lag nahe bei dem Ort Walhausen. Zu dem Bergwerk gehörte eine Kupfer- Blei- und Silberschmelzhütte mit dem zentralen Standort Nohfelden, die erstmals 1475 erwähnt wurde. Über 200 Namen von Berg- und Hüttenleuten sowie Arbeitern die im Umfeld des Bergbaues tätig waren, sind uns durch Einträge in Kirchen- und Familienbüchern bekannt geworden. Bergleute (Namen- Datei)

Historischer Bergwerksverein Walhausen

Mit dem Ziel, Teile der Bergwerke um Walhausen nach den gesetzlichen Bestimmungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde 1995 der Historische Bergwerksverein Walhausen e.V. gegründet. Er hat zur Zeit knapp 90 Mitglieder.

1. Vorsitzender : Wolfgang Kilian
2. Vorsitzender: Klaus Fettes

Möchten Sie gerne Mitglied in unserem Verein werden?

Das ehemalige Bergwerksgelände bei Walhausen

Das Walhauser Bergwerksgelände liegt im Südosten etwas außerhalb des Ortes in den Bereichen „Der Weisse Haas“, Leckersberg, Grubenberg sowie „Am Erzengel“. Der gesamte Bereich dieses Bergbaus zieht sich auch über Teile der Ortsbänne der Nachbardörfer Mosberg-Richweiler, Wolfersweiler und Gimbweiler. Heute muss man schon sehr genau hinschauen, wenn man übertägig im Gelände noch etwas von der früheren bergbaulichen Tätigkeit erkennen will, obwohl diese seinerzeit einen recht beachtlichen Umfang und eine nicht zu unterschätzende Größenordnung hatte. Die Natur hat das Meiste wieder kaschiert und das Gebiet hat sich selbst wieder renaturiert. Dort wo früher blanke Bergehalden deutlich machten, welche Tätigkeit sich hier abspielte, findet man heute nur noch teils verwucherte Hecken und verwilderte ehemalige Obstkulturen. In den letzten Jahren wurde die Landschaft einfach sich selbst überlassen. Trotz alledem wird hier der Interessierte auf Schritt und Tritt mit dem alten Bergbau konfrontiert. Meistenteils findet man aufgeschüttete, teils terrassenförmig angelegte Halden. Hier und da sind noch Mulden zu erkennen, die von zu Bruch gegangenen Stollen oder Strecken, von Weitungseinbrüchen oder von zusammengerutschten Schächten herrühren. Weitungen sind untertägige Hohlräume, die beim Abbau des Erzes entstanden sind. Es gibt auch offene Tagesausgänge, Stollenmundlöcher und Schächte, die einen Einblick in die untertägigen Anlagen gewähren. Konkret lässt sich die Situation bei Walhausen wie folgt beschreiben: Am südöstlichen Rand des Grubenberges bei Walhausen gab es über lange Jahre hinweg eine Reihe von Schachtlöchern (Pingen), die sich trichterförmig an die Tagesoberfläche fortsetzten. Diese Löcher wurden bis zur Mitte der 6Oer Jahre des 2O. Jhd. als Schutt- und bequemer Entsorgungsplatz für Altmaterial des Dorfes genutzt. Erst danach entwickelte sich hier ein Müllplatz durch das vermehrte Müllaufkommen. Zu Beginn der 7Oer Jahre des 2O. Jhd. wurden die Löcher von der Gemeinde Walhausen zum offiziellen Müllplatz erklärt. Innerhalb nur weniger Jahre waren sie dann mehr als „verfüllt“ und sind jetzt mit einer mehrere Meter dicken Altlast überdeckt..

Im weiteren Verlauf des Grubenberges findet man etwas weiter nordwestlich davon ein geheimnisvolles Loch im Berg, das sog. „Schlitzloch“, in dessen Tiefen im Bergesinnern aber schon seit Aufgabe des Bergbaus das Grubenwasser eine weitere Erkundung bislang scheitern ließ. Stollenmundlöcher am Leckersberg und eine Schachtanlage auf dem „Weissen Haasen“ sind geblieben. Aber ebenso sind auch eindeutige Namen auf den Flurkarten der Walhauser Gemarkung geblieben, so z.B.: Grubenberg, Kupferkaul, Auf der Kunst, Unter’m Zechhaus, Im Weiher, Der Weihergraben, Weiherdamm, Auf der Radstube, Weisser Haas, Am Erzengel, Am Erzengelsstollen. Auch aus alten Unterlagen über Grundstücksveräusserungen lassen sich Hinweise entnehmen und  Grundstücksbezeichnungen finden, die weder im Sprachgebrauch der Bevölkerung, noch auf den Flurkarten erhalten geblieben sind, wie „Hinter der Bergschmidt“ oder „Zu den Hallen (Halden)“ Ein Feldweg, der von der Walhauser Bergwerksgegend durch den nahen Buchwald nach Nohfelden, wahrscheinlich zur dortigen Schmelze führte, wird heute noch als „Karrenstrasse“ bezeichnet. Erst in neuerer Zeit konnten durch intensive Nachforschungen mehrere Stollenmundlöcher und Schächte freigelegt werden, die es ermöglichen, in das Berginnere vorzudringen und sich ein Bild von der Arbeit der damaligen Bergleute zu machen. Weite Teile sind mit reiner Schlägel- und Eisenarbeit, d.h. nur. mit Hammer und Meißel aufgefahren, während zahllose Reste von Bohrpfeifen Zeugnis der Sprengarbeit untertage im 18. Jahrhundert geben. Dort wo das Gebirge es durch seine Standfestigkeit erlaubte, wurde auf hölzernen Grubenausbau verzichtet, dort wo gebräches Gestein es erforderte, wurde Verbau eingebracht, der zum Teil heute noch in Resten vorgefunden wird. Andere Zeichen, die uns die Bergleute hinterließen, sind Markierungen im Gestein, wie z.B. ein Gedingezeichen mit der Jahreszahl 1739 im Bergner Stollen oder die im Gesenk des „Schlitzloches“ eingemeißelten Buchstaben „CB“, die Jahreszahl 1738 und HBE 1744 (?). Einen Eindruck von der Welt untertage geben uns bei Walhausen mehrere StollenLink:Bilder, „SEIBERT- STOLLEN“ von jeweils über 2OO Meter Streckenlänge. Die Stollen sind durchschnittlich ca. 18O cm bis 2OO cm hoch und etwa 😯 cm breit, während die Schächte zwischen 1O und 30 Meter Teufe haben. Mit der Aufwältigung der alten Anlagen und mit deren Erforschung ebenso wie mit der Erforschung der historischen Unterlagen, die die Bergbauzeiten begleiteten und mit der Erhaltung und Konservierung dieser Zeitzeugnisse für die Nachwelt, befasst sich der „Historische Bergwerksverein Walhausen e.V.“ in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Bergbehörde.


Durch den schon erfolgten Einbau von verzinkten Gitterrostbühnen könnte dieses Kulturdenkmal nun auch der Bevölkerung zugänglich gemacht werden.

Bis dahin wird aber noch einiges Wasser den Löschbach hinunter fließen! Es muss von Seiten des Vereins geklärt werden, ob Gelder aus Töpfen der saarländischen Tourismusförderung oder der Industriedenkmahlpflege zum Erhalt der Befahrbarkeit der historischen Bergbauobjekte in Anspruch genommen werden können. Der Historische Bergwerksverein Walhausen kämpft seit einigen Jahren – wie schon in frühen Zeiten – mit einem sehr hohen Wasserandrang in diesem Bergwerkssystem. Durch den Bau des neun Kanalsystems, mit dem Abwasser von Walhausen zur Kläranlage nach Nohfelden abführt wird, wurden dieses Problem noch verstärkt. Der HBV und seine fast 100 Mitglieder aus ganz Deutschland hoffen, dass es in absehbarer Zeit eine Lösung der Probleme geben wird und das sehenswerte Bergbauobjekt der interessierten Bevölkerung zugänglich gemacht werden kann.

Wolfgang Kilian (Historischer Bergwerksverein Walhausen) 4/2013

SZ-Bericht 8/13 Spannende Spurensuche unter der Erde

Abb.:Kupferabbau im „Bleyschachtsystem

Jahresheft 2011


2007 wiedergefunden, der „tiefe Stollen“, Kupfer- u. Bleiabbau mit Haspelkammer

Historie

Link: Kurzkronik, Bergbau Walhausen (Dr. Gerhard Müller)

Bericht über den Bergbau von Walhausen (Emil Ludwig Seibert)

Im Jahr 1444 starb Graf Friederich von Veldenz ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. Dadurch fiel das Land an der Oberen Nahe an seinen Enkel Ludewig, Herzog von Pfalz-Zweibrücken, Sohn der Erbgräfin Anna von Veldenz, der Tochter vom oben genannten Grafen Friederich . Diese war seit 14O9 mit dem Pfalzgrafen Stephan bei Rhein, dem Stammvater der Zweibrücker Linie, vermählt.

1454, also zehn Jahre nach dem Tod des Grafen Friederich von Veldenz, kam es zu Auseinadersetzungen zwischen den Häusern Veldenz und Zweibrücken. Es ging um die Ausbeutungsrechte an den kurz zuvor entdeckten Kupfergruben bei Walhausen. Um den Streit zwischen den beiden Häusern beizulegen musste man jetzt einen vernünftigen Weg des Miteinanders suchen und fand ihn schließlich auch. Man konnte sich entschließen, das Bergwerk bei Walhausen gemeinsam auszubeuten.

So wurde dann in einem Vertrag am 18. Dezember 1454 in Zweibrücken festgeschrieben, dass jede der beiden Parteien und später auch ihre Nachkommen den halben Teil an dem genannten Bergwerk haben sollen. Dies ist auch die erste urkundliche Nachricht von einem Bergwerk bei Walhausen „im Gericht Wolfersweiler“. Dieser Bergbau war jedenfalls so bedeutend, dass bereits zwei Jahre später die Grafen von Veldenz und von Zweibrücken für diese Gruben eine Bergfreiheit erließen, die:„Bergfreiheit Ludewigs I. von Veldenz für die Gruben im Gericht Wolfersweiler“ gegeben zu Cuscheln (Kusel, Burg Lichtenberg) am 7. Dez. 1456.

Diese „Wolfersweiler Bergfreiheit“ gilt als die früheste und sehr eingehende Regelung des Bergwesens im gesamten Herzogtum Zweibrücken überhaupt. Bemerkenswert in dieser Angelegenheit ist ein Kauf-Contract aus dem Jahr 1475 zwischen Ludewig von Veldenz und Wilhelm von Ruppersberg . In diesem Vertrag geht es in erster Linie um den Verkauf von Teilen der Nohfelder Burg, aber in gleichem Zusammenhang werden auch die „Bergwerke und Schmelzhütten“ erwähnt, die dazu gehören. Diese Urkunde enthält damit die erste Nennung der Nohfelder Schmelze. Diese spätere Kupfer- und Silberschmelze in Nohfelden war der Mittelpunkt des Walhauser Bergbaus.

Der pfalz-zweibrückische Bergbau im allgemeinen erlebte danach verschiedene Epochen des Auf- und Niederganges. Im 16. Jahrhundert, unter Herzog Wolfgang von Zweibrücken gediehen die Aktivitäten diesbezüglich zu einer ersten Blütezeit. Der Bergbau verschlang aber mehr Geld als er einbrachte. Man versuchte damals schon Investoren für diesen Wirtschaftszweig zu gewinnen.

Abbildung: Herzog Wolfgang von Zweibrücken ( 1556)

Wappen des Fürstentums Zweibrücken 1565 aus einer alten Bergordnung>>>

Plötzlich ist die Rede von einem „stuflin gelantzerz“,

d. h. von Silbererz, angeblich bei Walhausen gefunden. Doch das einzige, bisher nachgewiesene Silber ist der geringe Silberanteil im Walhauser Kupferglanzerz. Abbauwürdiges Silbererz lässt sich in dem genannten Vorkommen sonst nicht beobachten. Auch frühere Nachrichten von möglichen Silbererzfunden in der Nähe von Walhausen auf den Ortsbännen von Gonnesweiler und Neunkirchen/Nahe (Silber- und Silbersberg) erwiesen sich als nicht zutreffend. 

Abbildungen:„Seelberger Taler“ von 1754, geprägt aus Silber das die Nohfelder Schmelze erzeugte

Und so kam es, nicht zuletzt wohl auch durch die übermäßigen Schulden , dass der Bergbau bei Walhausen nur in geringem Umfang aufrecht erhalten wurde, wenn er überhaupt im 17. Jahrhundert noch umging. Erst im 18. Jahrhundert kam es wieder zu einem Aufschwung, diesmal aber mit gehörigem Aufwand. Es gründeten sich Gewerkschaften, die unter dem damaligen Bergrecht die Gruben und die Schmelze betrieben. 1753: Die Gewerken des Seelberg und des Stahlberg kaufen je 1/4 der reparaturbedürftigen Nohfelder Hütte für 900 Gulden und reparieren sie zusammen mit den Nohfelder Gewerken. 132 Zentner Erze stehen zur Verfügung, die in Nieder- und Obermoschel gepocht und in Nohfelden verhüttet wurden. Ausbeute 7,44 kg Silber (das ergibt 280 Taler) und 4 1/2 Zentner Kupfer im Wert von 110 Talern. 1754: Prägung des Seelbergtalers in der Münze Zweibrücken, 280 Stück (⇒ kein Zahlungsmittel, reine Repräsentationsmünze).

Buch über Silbermünzen (Münzmeister von Zweibrücken, Fleischheld)

Silbermünzen (Info- Broschüre KSK Köln (Seite 21))

Das Ende des Bergbaus

Mit der Französischen Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts und deren Auswirkungen auf das Land an der Oberen Nahe, kam auch das Ende des Kupfer- und Bleierzbergbaus bei Walhausen.. Ein Dokument aus dem Jahr 18O7 beinhaltet die vermutlich letzte Nachricht aus der aktiven Bergbauzeit bei Walhausen. Es ist dies ein Brief des Chefingenieurs und Direktors der Saargruben, Monsieur Duhamel, an den Präfekten des Saardepartements, Monsieur Keppler, mit dem Hinweis auf eine Bittschrift des „maitre mineur“ (Bergwerksmeister) Fintzel der Kupferbergwerke zu Nohfelden, in welcher dieser verschiedene Summen reklamiert, die ihm angeblich als ehemaligem Pächter dieser Gruben zuständen. Im 19. Und auch im 2O. Jahrhundert wurde zwar mehrfach versucht, den Bergbau bei Walhausen wieder aufzunehmen, doch über Konzessionsvergaben , seitens der zuständigen Bergbehörden, gingen die Aktivitäten nicht hinaus. Um die Konzession zu erhalten wurden mehrmals Schürfarbeiten in diesem Revier durchgeführt und es wurde Erz geprobt. Es wurden Analysen gefertigt und große Pläne wurden geschmiedet. Zu einer Wiederaufnahme kam es jedoch nicht mehr. Auch die Autarkiebestrebungen des III. Reiches vor dem II. Weltkrieg führten trotz erneuter Lagerstättenerkundung nicht mehr zu nennenswerten bergbaulichen Aktivitäten.

Konzessionsvergaben zwischen 1856 und 1931(Dr. G. Müller

Zur Geologie und Mineralogie der Bergbaugegend bei Walhausen

Vor mehr ca. 28O Millionen Jahren, im Zeitalter des Perm geriet die Gegend an der Oberen Nahe – natürlich auch in den umliegenden Bereichen – infolge vulkanischer Aktivitäten in starke tektonische Bewegungen. Durch aufsteigende, glühende, flüssige Gesteinsmassen aus dem Erdinnern, die an der Erdoberfläche sofort auseinanderflossen und dadurch ausgedehnte Lavadecken bildeten, wurde auch die Grundlage für eine spätere Vererzung gebildet. Beim Erkalten der Lava bildeten sich Störungen, Klüfte und Spalten, mit mehr oder weniger großen Blasen (Hohlräumen), hervorgerufen durch Dämpfe und Gase, die sich nach der Abkühlung verflüchtigte Neuere Erkenntnisse über die Mineralogie der Lagerstätte ergeben, dass erst 6O bis 7O Millionen Jahre nach den vulkanischen Aktivitäten eine Vererzung in diesem Bereich stattgefunden hat. Die vulkanischen Gesteine ermöglichten durch ihre Zerklüftung und ihre Porosität das Aufsteigen heißer, wässriger Erzlösungen, die zu dem, zumindest im Bereich des heutigen Saarlandes bedeutendsten Kupfer- und Bleierzvorkommen führten. Das vererzte Gebirge besteht hier aus Melaphyr (Mandelstein). In den Mandeln und Gängen, in denen sich größtenteils Kalkspat (Calzit) absetzte, konnte in freigebliebenen Hohlräumen eine Vererzung stattfinden. Es kommen verschiedene Kupfer- und Bleierze vor, wie Kupferglanz, Kieselkupfer, Azurit,Malachit (Link zu Walhauser Malachit) , Buntkupferkies und Bleiglanz. Abbauwürdig waren jedoch nur Kupferglanz (Chalkosin), Buntkupferkies (Bornit) und Bleiglanz (Galenit).Die Gänge sind im allgemeinen nicht sehr mächtig, jedoch dort wo sie von zahlreichen Nebenklüften begleitet werden, haben vermutlich reiche Erze angestanden. Der Abbau hat zu beachtlichen Weitungen geführt, die allerdings z.Zt. nicht zugänglich sind (Verbruch, Verfüllung, Flutung). Nachrichten zu speziellen Einzelheiten dieses Bergbaus: Aus den spärlichen Nachrichten über diesen Bergbau, die aus verschiedenen Landes- und Staatsarchiven, den Archiven der Bergbehörden aus Kirchenbüchern u.s.w. stammen, lässt sich entnehmen, dass eines der größten Probleme des Walhauser Reviers stets das Lösen der Grubenwasser aus dem Berg war, weil es talwärts keinen Stollen gab, der tief genug angelegt gewesen wäre, um eine natürliche Entwässerung zu ermöglichen. Deshalb wurde das Gebiet auch mehrfach von „Bergbau-Spezialisten“ auf Verbesserungs – möglichkeiten hin in Augenschein genommen. Es wurden jeweils auch aufschlussreiche Berichte erstellt, die es heute ermöglichen, uns ein Bild über die damalige Situation zu machen. Unter anderem nahm 1731 der Sponheimische Bergvogt Johann Peter Kroeber eine Revision vor. Die Pfalz-Zweibrückische Regierung hatte ihn darum gebeten. Um 176O plante der Veldenzische Bergverwalter Johann Burckard Jacobi eine Verbesserung der Wasserhaltung am Walhauser Bergwerk, auf die noch im Detail eingegangen wird. Geologische und mineralogische Informationen hat der Montanwissenschaftler Johann Jacob Ferber (1743 – 179O) in seinen Ausführungen zum Walhauser Revier und zur Nohfelder Schmelze in seinen „Bergmännischen Nachrichten von den merkwürdigsten Gegenden der Herzoglich-Zweibrückischen, Chur-pfälzischen, Wild- und rheingräflichen und Nassauischen Ländern“ von 1776 an die Nachwelt weitergegeben .

Die Walhauser „Jacobi-Karte“

„Grund- und Seigerriss der Bergwerks Gegend bey Wallhausen im Hochfürstlich Pfalz zweybrückischen Amt Nohefelden“ von: Johann Burkardt Jacobi (Jacobi ist die latinisierte Form des Familiennamens Jackel oder Jaeckel) , „Bergverwalthern zu Veldentz“ (ca. 176O)Ausschnitt aus der „Jacoby- Karte“ (Hauptabbaugebiet mit Pferdegöpel, Schmiede u. Bethaus ).

„Jacobi- Karte“


„Jacobi-Karte“ auf Landschaftsbild übertragen


Querschnitt des Bergbaugebietes (Ausschnitt „Jacobi-Karte“)


Beschreibung der Karte

Reichlich Aufschluss über das Bergwerksgelände bei Walhausen gibt die sog. „Jacobi-Karte“. Es handelt sich dabei um ein Risswerk ohne Datierung, unterzeichnet von:“J. B. Jacobi , Bergverwalthern zu Veldentz“ (Anmerkung:: J. B. Jacobi war später, 1777, zweibrückischer Berginspector zu Meisenheim). Das Datum der Fertigung ist nicht auf dem Riss vermerkt, Detailnachforschungen lassen jedoch eine Datierung in das Jahr 176O zu. Das Original des historischen Papiers ist archiviert im Landeshauptarchiv Rhld./Pfalz. Koblenz VIII. Best. 7O2.Nr, 454. Das Werk ist koloriert und misst etwa 13O mal 5O cm. Das Risswerk zeigt fast die gesamte Bergwerksgegend bei Walhausen, wie die Situation um 176O war. Der Zweck seiner Fertigung war in der Hauptsache die Planung eines geeigneten Ortes im Gelände zur Erbauung einer neuen Radstube, d.h. eines Wasserradantriebes für Bergwerksmaschinen – eine ältere Radstube existierte bereits. Das Risswerk zeigt auch die Planung eines größeren Wasserreservoirs (Teich) als des bereits vorhandenen, ebenfalls für den Betrieb der Radstube. Die Wasserräder in den Radstuben hatten Dimensionen von 6 bis 7 Meter Durchmesser.

Es wurden verschiedene Vorschläge gemacht (NOTATA (Beschreibung der Karte), die die Einspeisung von Oberflächen- und Grubenwasser in das neue Wasserreservoir ermöglichen sollten. Das Werk verfügt über einen Lachter-Massstab (1 Lachter = ca. 2,O9 Meter) und eine eingezeichnete Nord-Richtung (Windrosen-Pfeil). Die „Jacobi-Karte“ birgt immer noch viele ungeklärte Details und sorgt auch heute noch für manche Überraschung. Noch ist nicht jede Information entschlüsselt. Durch das Risswerk war es erst möglich geworden, viele Relikte des Walhauser Bergbaus im Gelände wiederzufinden. Nach mehr als 2OO Jahren nach dem Niedergang der bergbaulichen Aktivitäten bei Walhausen, hat die Erdoberfläche im betroffenen Gelände viele Veränderungen erfahren, wie beispielsweise landwirtschaftliche Nutzung, Eisenbahnbau u.s.w., auch mehrere Kriege haben ihre Spuren hinterlassen. Dadurch waren manche Eigenarten und Besonderheiten im Bergbaugelände nicht immer eindeutig dem früheren Bergbau zuzuordnen oder überhaupt nicht mehr zu erkennen, ebenso wurde einiges fälschlicherweise dem Bergbau zugeordnet, was nichts damit zu tun hatte. Oftmals konnte in diesen Fällen die „Jacobi-Karte“ zur Aufklärung beitragen. Schachtmündungen und Stollen- bzw. Streckenverläufe konnten erst mit Hilfe der J.-Karte wieder lokalisiert werden. Erst durch dieses alte Dokument konnte auch die durchaus beachtliche Größenordnung des betr. Bergbaubereiches erkannt werden. Es sind 13 größere Schächte eingezeichnet und Streckenlängen von über 4OO Meter sind dargestellt. In den schriftlichen Erläuterungen und Notizen, die sich auf der Karte befinden vermittelt Jacobi Informationen über ein geplantes Feldgestänge, also eine Konstruktion zur Maschinenkraft-Übertragung über längere, übertägige Wegstrecken. In Walhausen plante Jacobi die Kraftübertragung von der neuen Radstube zu einer neuen Wasserpumpen-Anlage über eine Entfernung von ca. 7OO Meter. Es ist weiter die Rede von einer „Rosskunst“, einem mit Pferden betriebenen Göpelwerk, ebenfalls zum Antrieb eines Pumpwerkes, welches die Grubenwasser hebt und im Walhauser Bergwerk aus ca. 25 bis 3O Meter Teufe zu Tage beförderte.

Anhand der Einzeichnungen in dem beschriebenen Risswerk konnten auch die Standorte der ehemaligen Bergschmiede und des „Bethauses“ der Walhauser Bergleute relativ genau bestimmt werden. Allerdings muß letztendlich bemerkt werden, dass in einigen Punkten nicht eindeutig geklärt werden konnte, welche Planungen Jacobis verwirklicht wurden und welche nicht. Andererseits existieren aber bergbauliche Objekte bei Walhausen, die von Jacobi nicht erwähnt werden, weder als Zeichnung, noch als beschriebenes Objekt Vermutlich wurden sie deshalb nicht aufgenommen, weil sie für die Planungen Jacobis nicht relevant waren oder gar zum Zeitpunkt der Fertigung des Risses um 176O noch nicht existierten.

Text: K. W. Stephan (+6.12.2010), Wolfgang Kilian

Bilder u. Textbearbeitung: W. Kilian

Johann Burkhard Jacobi

Beschreibung der auf Kurpfälzischen- und Zweibrückischen Bergwerken… Beschreibung der Quecksilberverarbeitung (Johann Burkhard Jacobi 1773)

Quellenangaben:

  • „Jacobi- Karte“ LHA Koblenz, Best.702/454
  • Bilder: Bergwerk: W. Kilian * „Seelberger Taler“: Geschichte des Silberbergbaus am Seelberg und Stahlberg

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